Tag 100 (11. 12. 22): ein Reisefazit

Tag 100 (11. 12. 22): ein Reisefazit

11. Dezember 2022 0 Von Rike

Gestern waren wir etwas reisemüde, angespannt und demoralisiert. Die relative Kälte, das trübe Wetter und die damit verbundene Umständlichkeit und Mühseligkeiten (zum Beispiel, wenn wir den Abwasch des Geschirrs nicht machen, weil es regnet- wir machen den Abwasch draußen auf der Ablage der Hecktür, wo man sich ausbreiten kann, und dann ist kein Geschirr mehr da) fordern ihren Tribut. 

Wir stellen immer wieder fest: Urlaub machen und Reisen sind zwei recht unterschiedliche Angelegenheiten. Natürlich hat sich eine gewisse Routine nach 100 Tagen eingestellt. Unsere tägliche Routenplanung erfordert Gestaltungswille und Fantasie, ebenso wie die Wünsche nach leckerem, meist selbstgekochtem Essen, dafür braucht es entsprechende Läden oder Märkte – gerade in Griechenland ein unverhofftes Problem. Besonders viel Energie verwenden wir auf die Plätze, auf denen wir übernachten können / möchten oder gar mehrere Tage und Nächte verweilen wollen. Wind, Wetterschutz, Meeresrauschen, Straßen, Straßenbeleuchtung, Siedlungen, Tavernen und Bars, mögliches Hundegebell, umliegender Müll, Mücken etc. wollen beachtet und ggf. vermieden werden. Komfort ist immer schön! Eine warme Dusche ist nicht jeden Tag verfügbar. Wäsche waschen muss mit der richtigen Wahl des Campingplatzes geplant werden.

Noch nie waren wir so lange von Zuhause weg und die Kontakte zu Freunden und Familie finden momentan nur noch über den Bildschirm statt, keine Einladungen zum Tee oder Abendessen, kein gemeinsames Yoga, kein Treffen der Nachbarn bei einem Spaziergang auf dem Deich, kein Schnack mit den Kollegen- das fühlt sich mit der Zeit sehr fern an. Für uns heißt es jetzt, sich auf fremde Menschen einzulassen und dann auch mal ein längeres Gespräch zu führen. Bis jetzt waren diese Begegnungen immer eine große Bereicherung und Inspiration für uns!

Bei starkem Regen und zunehmenden Wind fiel uns gestern die Entscheidung für eine Pension recht leicht- ein breites Bett, guter Internetzugang, ein Badezimmer :-), manchmal ist uns unser rollendes Zuhause eben auch einfach zu klein.

Ebenso heute. Es regnet immer wieder und wir fühlen uns noch nicht wieder ganz „hergestellt“, in Santa Domenica Talao finden wir eine kleine Pension oberhalb von Scalea in den Bergen mit Blick auf das Tyrrhenische Meer.