Tag 103 (14. 12. 22): atemberaubende Aussichten

14. Dezember 2022 1 Von Rike

Gefrühstückt wird heute mir einem guten Blick aus ca. 600m Höhe auf die im Gegenlicht glitzernde Straße von Messina, seinem Schiffsverkehr und das gegenüberliegende Festland. Wir möchten Taormina mit seiner hübschen Altstadt besuchen, schlendern, im Café sitzen und dort uns um unsere Internetseite kümmern. Das haben wir seit Tagen nicht tun können, denn in Süditalien ist insgesamt das Funknetz schwach ausgebaut.

Für die Fahrt nach Taormina wollen wir nicht ins Tal zurück und dann der Küste folgen, sondern entlang des Bergzuges fahren und dann erst nach unten ans Meer. Abwechselnd sehen wir mal im Norden das Tyrrhenische Meer und die Äolischen oder Liparischen Inseln, mit Stromboli in klassischer Vulkanform, mal schauen wir in südlicher Richtung auf die Straße von Messina bzw. das Ionische Meer. Auf einem nahen Gipfel besuchen wir ein kleines Kirchlein mit feierlicher Atmosphäre und blumengeschmücktem Altar. Auf der Weiterfahrt wechseln wir plötzlich und ungeplant von Asphalt auf Schotter, und ein umwerfender Ausblick auf die Berg- und Meereswelt nach dem anderen entwickelt sich nach jeder Kurve vor uns. Es sind tiefe Klüfte und spitze Bergrücken, wohl vulkanischen Ursprungs mit reicher grüner Vegetation mit Pinien unterschiedlicher Art, immergrüne Mastixsträucher, Eichen und andere wenige Laubbäume.

Längst ist die Strecke zu einer ordentlichen Off- Road Piste geworden, die Natureindrücke sind so majestätisch und atemberaubend, daß umkehren nicht in Frage kommt- wie auch, wenn es so eng ist, daß Gegenverkehr nur an einzelnen Stellen passiert werden könnte und die Serpentinen so scharf sind, daß Christian immer wieder zurücksetzen muss, um herum zu kommen. Wer hätte das gedacht, daß Sizilien so wild und verwunschen sein kann? Wir sind von den heute 19 zurückgelegten Kilometern restlos begeistert!

Bei einem unvermittelt auftauchenden Picknickplatz unter Eukalyptusbäumen beschließen wir den heutigen Fahrtag – hier wird es wieder sehr dunkel sein in der Nacht und ausser dem plätschernden Brunnen sehr still. Bei einem Spaziergang im letzten Tageslicht lassen wir die Landschaft noch mal ganz langsam auf uns wirken.