Tag 72 (13. 11. 22): Ei
Heutiges Ziel, oder zumindest die Richtung ist Berat, die „Stadt der tausend Fenster“. In der albanischen Topografie verlaufen die Gebirgszüge von Nordwesten nach Südosten. Wir befinden uns ein Tal südlicher als Berat, heißt, wenn wir keinen riesigen Umweg fahren wollen, müssen wir über den Berg. In der Nacht und am Morgen hat es etwas geregnet. Die Landstraße, die wir nehmen hat noch eine offizielle Bezeichnung, sollte also kein Feldweg sein. Nach dem letzten größeren Ort beginnt eine asphaltlose Strecke der albanischen Sorte: Schotter, Geröll, Matsch, Pfützen, große Schlaglöcher und Steine in immer neuen Kombinationen und Ausprägungen. Wiedermal sind wir froh über unser kompatibles Fahrzeug. Nach einer Stunde kommt uns ein anderer Geländewagen entgegen, man kurbelt das Fenster herunter. Der Fahrer berichtet, er habe aus Berat hierher vier Stunden gebraucht, es gäbe große Steine und viel Geröll die Piste herauf. Er wirkte angestrengt und gestresst und riet uns von dieser Strecke nach Berat ab.
??? Da standen wir nun und studierten unsere Landkarte und die Wettervorhersage, wir lesen im Reiseführer nochmals über Berat nach und versuchen abzuwägen, ob wir dort wirklich hin möchten und zu welchem Preis.
Nach wenigen Kilometern kommt ein kleiner See und die Sonne kommt hervor, also machen wir einen Spaziergang und gehen erneut unsere Optionen durch. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit entscheiden wir uns über eine andere, asphaltiertere Straße abzubiegen und in das gleiche Tal herunter zu fahren aus dem wir gestartet sind. Luftlinie waren das 10 Kilometer und au der Karte in gemaltes Ei.
Dennoch sind wir heute durch grandiose, fast unberührte Landschaften mit majestätischen, weiten Aussichten gekommen. Wir hatten einen wunderschönen Sonntagsausflug!
In der Dämmerung finden wir in Memaliaj für die Nacht einen Standplatz am Ufer der Vjosa.
